75 Jahre - Tag der Befreiung – weiße Fahnen für Frieden und Freiheit

Auch wir als AWO München-Stadt beteiligen uns an diesem Projekt

 

 

 

Geschäftstelle der AWO München-Stadt in der Gravelottestraße

AWO-Föhrenpark

Lebens- und Erziehungsberatung

Zuverdienstprojekt Bad Reichenhall

 

unter der Schirmherrschaft von Dieter Reiter Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München.
Vom 30. April bis zum 8. Mai 2020 werden vor dem Rathaus am Marienplatz 14 weiße Fahnen mit der Aufschrift

„Tag der Befreiung – 30. April 1945“

gehisst. BürgerInnen der Stadt sind eingeladen, aus den Fenstern von Wohnungen, Büros und Werkstätten weiße Fahnen zu hängen.
Städtische Institutionen (Museen, Behörden, Schulen, Theater u.a.) werden gebeten, weiße Tücher und/oder Fahnen zu zeigen,
MusikerInnen und alle BürgerInnen sind eingeladen, am 30. April um 12.00 Uhr, aus Fenstern und von Balkonen, 
Lieder und/oder Musik zum Tag der Befreiung ertönen zu lassen.

Zum 30. April werden wir das online-Museum „Tag der Befreiung“ eröffnen. #tagderbefreiung

 

 

Hintergrund:

Mit dem Einmarsch der Rainbow Division der US-Army am 30. April 1945 wurden das Nazi-System und die „Hauptstadt der Bewegung“ beendet. Am 7. Mai 1945 musste der Nazi-General Jodl die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht unterzeichnen, am 8. Mai war der Krieg zu Ende.

Die Befreiung der von den Nazis politisch und rassistisch Verfolgten, der KZ-Häftlinge, der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen, der Kriegsdienstverweigerer und Widerstandskämpfer war damit verbunden. Für die NS-Verbrecher, Mitläufer und Sympathisanten war es dagegen Zusammenbruch, Niederlage und das Ende ihres mörderischen Unterdrückungs- und Gewaltsystems.

65 Millionen Menschen waren gewaltsam zu Tode gekommen. Mit 27 Millionen Getöteten waren die Völker der Sowjetunion am stärksten betroffen. Sechs Millionen europäische Juden wurden ermordet, über drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene, bis zu 500.000 Sinti und Roma sowie etwa 300.000 behinderte und pflegebedürftige Menschen.

Der 30. April 1945 war und bleibt „ein die Zeiten überdauernder Tag der befreienden Niederlage und des rettenden Zusammenbruchs“ (Martin Sabrow, Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam).

Wir haben den alliierten Siegermächten den Frieden und die Befreiung vom Nazi-System zu verdanken und wollen das – wie in vielen anderen Ländern – im Gedächtnis behalten und feiern.

Mit diesem Tag begann ein mühsamer Prozess der Demokratisierung und der Entwicklung von Freiheitsrechten, der bis heute andauert. Gerade in Krisenzeiten ist die demokratische freiheitliche Struktur einer Gesellschaft besonders wichtig und einer belastenden Bewährungsprobe ausgesetzt.  Wir dürfen die Gefahren für die Demokratie nicht verharmlosen, wir dürfen Freiheitsrechte nicht leichtfertig aufs Spiel setzen und müssen sie mit Geschichtsbewusstsein bewahren und weiterentwickeln.

Die braune demokratiefeindliche Ideologie ist leider nicht verschwunden, wie die rechtsextremistischen Morde der letzten 30 Jahre, und vor allem der vergangenen Monate, zeigen. Es gilt, außer dem coronalen Virus, auch braune Viren zu bekämpfen, Infektionswege zu stoppen und Widerstandskräfte zu stärken. Wir sind alle in der Verantwortung, uns gegen Hass und Gewalt zu wehren und für freiheitliche Menschenrechte offen und sichtbar einzustehen.

Leider mussten alle Veranstaltungen, Vorträge und Versammlungen zum 75. Jahrestag der Befreiung abgesagt werden. Umso wichtiger ist es, trotzdem öffentliche Zeichen zu setzen für Freiheit und Frieden sowie gegen Geschichtsverfälschung und -revisionismus.

Zeichen, die weithin wahrnehmbar sind – auch weit über die Stadt München hinaus.

Am 30. April 1945 waren nur wenige weiße Fahnen in München zu sehen.

75 Jahre danach sollen weiße Fahnen und Tücher in der ganzen Stadt wehen,
als Zeichen für Frieden und Freiheit, gegen Krieg, Hass und Gewalt.

Die Beteiligung möglichst vieler Institutionen und BürgerInnen der Stadt ist erwünscht.

Wir erstarren nicht vor Angst. Wir stellen uns der Gefahr.
Nichtstun wäre ein falsches Signal. Wir zeigen, dass wir aus der Geschichte lernen, Würde und Freiheit aller Menschen zu achten und uns für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen.

Idee, Konzept und Organisation:

Wolfram P. Kastner (Institut für Kunst und Forschung)   und Michael Wladarsch (84 GHz)                                           

Das Projekt wird unterstützt von:

Sepp Bierbichler, Michaela Dietl, Till Hofmann, Robert Hültner,
Dr. Sylvia Katzwinkel, Claus-Peter Lieckfeld,
Ecco Meineke, Terry Swartzberg, Gunna Wendt
Kulturreferat der Landeshauptstadt München,
DGB Region München, ver.di - Bezirk München & Region, GEW - Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, „München ist bunt“ e.V., Das andere Bayern e.V., Bund für Geistesfreiheit München,
Beth Shalom, US-Generalkonsulat München, Kulturverein Isar-Loisach e.V.                                                                                                                         
Das Projekt wird gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München.