30 Jahre Beratungsstelle für ältere Menschen und Angehörige

Hier finden Senior*innen und Angehörige nicht nur seit 30 Jahren Rat und Hilfe

sondern auch viele Möglichkeiten zur Unterstützung, Bildung und zum gegenseitigen Austausch. Betrachtet man die Entwicklung der Einrichtung in diesen Jahren, lässt sich mit gutem Gewissen behaupten, die AWO-Beratungsstelle ist ein Garant für qualitätsvolle Sozialarbeit weit in das Gemeinwesen hinein.

Im Laufe des Bestehens der Beratungsstelle hat sich das Beratungsklima verändert. Wo man früher Möglichkeiten der Versorgung vorgestellt hat, fragt man heute zuallererst nach den Vorstellungen und Wünschen des Gegenübers, um darauf aufbauend Optionen aufzuzeigen. Heutzutage wird das ganze familiäre System miteingebunden und die Wünsche des älteren Menschen in den Fokus gestellt. Diese müssen gefördert und unterstützt werden, so dass jeder ältere Mensch die Möglichkeit hat sich seinen Lebensabend auch unabhängig von Einschränkungen der körperlichen oder geistigen Fähigkeiten, in der Mitte der Gesellschaft so zu gestalten, wie es ihm gefällt. Bei der Planung, Vorbereitung und Organisation von Alter, Pflege und Versorgung unterstützen inzwischen in sehr enger Zusammenarbeit mit der 1998 entstandenen Fachstelle für pflegende Angehörige fünf hauptamtliche Mitarbeiterinnen (Vollzeit und Teilzeit) die Senior*innen und ihre Angehörigen, wo zu Beginn der Beratungsstelle eine Sozialpädagogin engagiert war.

Die heutigen Bedürfnisse der Senior*innen unterscheiden sich nicht sehr von den früheren, aber sie werden in der heutigen Gesellschaft mehr wahrgenommen. Auch die Belange der pflegenden Angehörigen oder des Umfeldes, wie z.B. Nachbarn und Freunde, drängen mehr in die Öffentlichkeit als noch vor 30 Jahren. Gründe dafür liegen zum einen in der Veränderung der Lebensphase Alter. Zunehmend sind ältere Menschen noch sehr agil, engagieren sich und haben eine Stimme in der Gesellschaft. Zum anderen liegen die Gründe in unseren Lebensumständen, hauptsächlich bei den Frauen, die oft nicht mehr, wie noch vor 30 Jahren selbstverständlich, die Pflege der Senior*innen in der Familie übernehmen.

Diese Veränderungen waren mühsam, brauchten Zeit. Es brauchte die entsprechenden Rahmenbedingungen, die den Senioren nicht nur Respekt entgegenbringen, sondern bei denen ihnen auch der Raum gelassen wird, sich auszuprobieren, ihre Erfahrungen einzubringen, selbst zu entscheiden und auch durchaus Fehler zu machen und sich weiter zu entwickeln ohne in die eine oder andere Richtung gedrängt oder fremdbestimmt zu werden. Hierbei stehen den Senior*innen der LHM seit nun mehr 30 Jahren die Mitarbeiter*innen der Beratungsstelle für ältere Menschen und Angehörige zur Seite.

Hintergrundinformationen

Eine der fünf allgemeinen Beratungsstellen für ältere Menschen und Angehörige in München, die von der Landeshauptstadt München gefördert wird, befindet sich in Trägerschaft der AWO München-Stadt.
Im Haidhauser Ladenlokal der Beratungsstelle finden die Ratsuchenden neben fachlicher sozialer Beratung rund um das Thema Alter auch kompetente Ansprechpartner*innen u.a. zum Thema Planung und Finanzierung häuslicher oder stationärer Pflege, Leistungen der Pflegeversicherung, Entlastung von pflegenden Angehörigen, Demenz und andere Alterserkrankungen, Wohn- und Versorgungsformen im Alter. Seit ihrer Eröffnung am 01.11.1990 entwickelte sich die Beratungsstelle zu einer wichtigen Anlaufstelle für Senior*innen, pflegende Angehörige, Freunde, Bekannte, Nachbarn aber auch Kolleg*innen/Netzwerkpartner in München.

Erinnerungen an die Anfänge:

Hans Kopp, Geschäftsführer der AWO München-Stadt erinnert sich, als einer der ersten Berater: „Die Not der Angehörigen wurde damals erstmals wahrgenommen! Es war eine Zeit in der die Situation der pflegenden Angehörigen verstärkt in die öffentliche Wahrnehmung rückte. Denn früher war es ja die selbstverständliche Pflicht von Frauen zu pflegen, ob als Töchter oder Ehefrauen. Und da war dann zunehmend Sensibilität, dass es eben doch nicht so leicht ist und die Pflegenden immensen Belastungen ausgesetzt sind.“