Das Besondere an dieser Praxis der AWO im Münchner Westen an der Landsbergerstraße ist, dass die Ergotherapeutinnen überwiegend zu den Patient*innen nach Hause kommen. Damit sollen vor allem ältere Menschen erreicht werden, denen es nicht möglich ist eine ergotherapeutische Praxis aufzusuchen.
Das Projekt nennt sich THEA-Mobil und wurde bereits von 3 Trägern im München umgesetzt. Aufgrund des hohen Bedarfs hat die Stadt nach einem weiteren Träger gesucht, der den Geropsychiatrischen Dienst umsetzen will. (Gerontopsychiatrische Dienste richten sich an Menschen, ab einem Alter von 60 Jahren, die eine psychische Erkrankung haben).
Das Projekt ist durch die zusätzlich anfallenden Fahrtkosten nicht alleine über die Krankenkassen zu finanzieren, daher übernimmt das Referat für Gesundheit und Umwelt der Stadt München 40% der Kosten von THEA Mobil.
Was bedeutet Ergotherapie?
Durch Ergotherapie sollen die Alltagsfertigkeiten von Menschen mit akuten oder chronischen Erkrankungen erhalten, eingeübt oder wiedererlangt werden
- Ziel ist der Verbleib in der häuslichen Umgebung und Vermeidung bzw. Hinauszögern vom Umzug in stationäre Einrichtungen / Pflegeheimen
- Vermeidung von Pflegebedürftigkeit
- Erreichen von größtmöglicher Selbstständigkeit
- Rehabilitation
Dazu gehört:
Training psychischer Grundfunktionen wie Orientierung, Belastbarkeit, Ausdauer, Flexibilität und Selbstständigkeit
Kognitives Training zum Erhalt und/oder zur Verbesserung der Hirnleistung
Stärkung von Alltagskompetenzen z.B. durch
Wegetraining
Funktionstraining => Gleichgewicht, Hilfsmittelnutzung, Bewegungstraining, Sensomotorisches Training von Händen, Armen, Beinen
Einüben hauswirtschaftlicher Fertigkeiten
Gedächtnistraining
Hilfsmittelberatung und deren Umgang damit
Gruppenangebote
Die Verordnung erfolgt über
Hausärzte, Fachärzte (Psychiatrie, Neurologie, Orthopädie usw.)
Aktuell ist eine Ergotherapeutin- die zugleich die Praxisleitung innehat- in der Praxis am Gerontopsychiatrischen Dienst tätig. Das Angebot wurde in kürzester Zeit so gut angenommen, dass aktuell bereits eine Warteliste besteht. In absehbarer Zeit wird deshalb wohl bald eine zweite Ergotherapeutin die Praxis ergänzen. Je nach Nachfrage, kann die Praxis auch darüber hinaus erweitert werden.
Grund für die große Nachfrage ist vorallem:
1.) das frühzeitige Entlassen von Patient*innen aus Kliniken und der noch nötigen therapeutischen Unterstützung.
2.) der verspätete Umzug in stationäre Pflegeheime durch das Ausbleiben der einstigen Unterstützung von Familienangehörigen.
Bisher werden vor allem Patient*innen mit psychiatrischen oder neurologischen Erkrankungen wie etwa Depressionen oder Demenz behandelt. Allerdings kann das Behandlungsspektrum auch auf andere Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose erweitert werden.
Die Einrichtungsleitung des Gerontopsychiatrischen Dienstes Frau Sabine Wolf und der Geschäftsführer des Projektevereins Holger Steckermaier sind überzeugt, dass dieses Angebot eine ideale Ergänzung des ambulanten Angebotes des Gerontopsychiatrischen Dienstes im Münchner Westen ist. Viele ältere Menschen die bisher aufgrund ihrer Immobilität nicht die Möglichkeit hatten Ergotherapeutische Unterstützung zu erhalten, können nun von diesem Angebot profitieren.