Jedes Kind ist für uns einzigartig und eine eigenständige Persönlichkeit, die von uns in ihrer individuellen Entwicklung und ihrem Bestreben Neues zu erfahren und zu erproben, begleitet wird. Wir sehen unsere Aufgabe darin, das Kind dabei zu unterstützen seine Grundbedürfnisse zu erkennen und sein Selbstbewusstsein zu stärken. Im Rahmen schützender Grenzen kann sich das Kind zu einem authentischen, sozialen und demokratischen Menschen entwickeln. Vertrauen wird in unserem Hort in beide Richtungen gelebt. So wie die pädagogischen und hauswirtschaftlichen Kräfte durch respektvollen und wertschätzenden Umgang mit den Kindern das Vertrauen in uns als Begleiter stärken, vertrauen wir in die Ressourcen, Meinungsbildung und Stärken der Kinder die Hortgemeinschaft zu gestalten und auch durch die in der „Hort-Verfassung“ festgelegten Rahmenbedienungen selbstbestimmt mitzuentscheiden und Beschwerden anzubringen.
Das Hortkind orientiert sich im besonderen Maße an seinen in der Schule und dem Hort entstehenden Peergroups (Gruppe Gleichaltriger mit gleichen Interessen). Bedürfnisse der geschlechtlichen Identität und der Stellenwert in der (Peer-)Gruppe sind wichtige Ansatzpunkte für die pädagogischen Kräfte unterstützend als Berater und Begleiter und als Vorbild durch die eigene Teamarbeit zur Seite zu stehen.
In Übereinstimmung mit der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen sollen Kinder angehört und an Beschlussfassungen beteiligt werden. Unser Hort sieht es als eine seiner Aufgaben, den Kindern einen Orientierungsrahmen und eine Struktur zu schaffen, die Selbständigkeit und Selbstbewusstsein fördert und die Kinder zu einem aktiven und verantwortungsbewussten Handeln ermutigt und befähigt. Mit dem Wissen, Dinge selber in die Hand nehmen zu können, haben die Kinder die Möglichkeit, in dem ihnen zur Verfügung stehenden Rahmen selbst zu bestimmen.
Seit Langem gilt die dialogische Interaktions- und Beziehungsgestaltung durch verbale und nonverbale Signale als ein Kernbestandteil unserer pädagogischen Arbeit. In unserer Einrichtung gehören Begrüßungs- und Abschiedsrituale, alltägliche Routinen, Mahlzeiten, Hausaufgaben, geleitete oder freie Spielsituationen, Projekte und Ausflüge zu solchen Gelegenheiten. Die Kinder und unsere pädagogischen Kräfte sprechen miteinander, schauen sich gegenseitig zu, regen sich an, fordern sich heraus. Wenn es gelingt, die Interaktionen mit den Kindern in einer feinfühligen, angemessenen Weise zu gestalten, die Bedürfnisse in den Blick zu nehmen und mit verbalen und nonverbalen Interaktionsangeboten darauf zu reagieren, können sich so die Vorstellungen von Werten, Pädagogik und Beziehungen zwischen pädagogischen Kräften und Kindern entfalten.
Die Zugewandtheit der pädagogischen Kräfte und der intensive soziale Austausch mit den Kindern bewirken eine größere Bereitschaft und Fähigkeit, sich für neue Erfahrungen zu öffnen und Bildungsgelegenheiten anzunehmen.
Wir legen wert darauf, Räume und Zeiten für Interaktionen mit Kindern zu schaffen, ihnen im Zweifelsfall Vorrang gegenüber anderen Handlungen zu geben, sie als wertvolle Beziehungs- und Bildungsgelegenheiten zu erkennen und sie fachlich zu begründen. Je nach Alter und Entwicklungsstand verfügen die Kinder über unterschiedliche Fähigkeiten, das Ausdrucksverhalten zu deuten und aktiv in einen dialogischen Austausch zu treten. Vor dem Hintergrund der großen Vielfalt kindlicher Lebenswelten ergibt sich damit für uns eine besondere Notwendigkeit, das eigene Interaktionsverhalten in den Blick zu nehmen und es dahingehend zu überprüfen, ob es aus der Perspektive der Kinder Missverständnisse und Widersprüche beinhalten könnte. Die professionelle Gestaltung orientiert sich an der Dialogorientierung und Partizipation, welche durch Kongruenz, Akzeptanz, Wertschätzung und Empathie geprägt sind.
Die Inklusion umschreibt eine humane, respektvolle und friedliche Art des sozialen Miteinanders und die Vermeidung von Ausgrenzung von Beginn an. Die Grundlage für eine gelingende und erfolgreiche Umsetzung ist, dass ein einheitlicher Grundgedanke dem Handeln zu Grunde liegt. Hierzu gehört, dass von einem Menschenbild ausgegangen wird, das die allgemeingesellschaftliche Normorientierung am Gesunden und Vollhandlungsfähigen aufhebt und die Unterschiedlichkeit der Menschen als Normalität betrachtet. Wenn jeder Mensch überall dabei sein kann, dann ist das gelungene Inklusion. Kinder unterschiedlicher Herkunft und Entwicklungsstufen lernen täglich von- und miteinander. Unterschiede werden von den Kindern thematisiert und hinterfragt. Unsere pädagogischen Kräfte tragen durch Gespräche und Erklärungen zu einer vorurteilsfreien und offenen Kommunikation bei, die zu Austausch und Interesse führt. Dabei sollen die Kinder unterstützt werden, Fragen zu stellen, ihrer Neugierde nachzugehen und sich für andere Sichtweisen, Traditionen und Lebensarten zu interessieren und eine neue bzw. andere Perspektive einnehmen zu können, solange die persönlichen Grenzen gewahrt bleiben.
Neben der Stärkung der interkulturellen Kompetenz bedeutet Inklusion auch einen Beitrag zur Chancengleichheit der Geschlechter in unserer Gesellschaft zu leisten. Kinder sollen unabhängig von ihrem Geschlecht für ihre Interessen einstehen und diese ohne Wertung durchsetzen dürfen. Sowohl die pädagogischen Kräfte als auch die Kinder entwickeln neben geschlechtsneutralen auch geschlechtsspezifische Angebote. Dabei sind die Angebote nicht auf die klassischen Interessen der Geschlechter ausgelegt, sondern bieten die Möglichkeit in gleichgeschlechtlichen Gruppen Interessen auszuleben. So gibt es z. B. kreative Malprojekte speziell für Jungen oder z. B. Fußball für Mädchen. In gemischtgeschlechtlichen Angeboten wie z. B. „Ringen und Raufen“ dürfen sowohl Mädchen als auch Jungen ihre Stärke gegeneinander erproben.
Unsere Arbeit trägt zur Entwicklung von Toleranz, Empathie und Kooperationsfähigkeit bei. Sie in ihrer Entwicklung zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftlichen Persönlichkeiten zu fördern, zu fordern und zu unterstützen, sie in ihrer Persönlichkeit zu stärken und an eine möglichst eigenständige Lebensbewältigung heranzuführen, zeichnet das Leitbild unseres Bildungsstandortes.
Die erfolgreiche Entwicklung zu einer inklusiven Schul- und Hortlandschaft basiert auf der Grundlage einer hochwertigen, zielorientierten und systemübergreifenden Zusammenarbeit von Eltern, Lehrkräften und pädagogischen Kräften.
Unsere Arbeit mit den Kindern ist von gegenseitigem Respekt, Wertschätzung und Vertrauen geprägt. Wir sind Vorbilder und dem Schutze und dem Wohlergehen der uns anvertrauten Kinder verpflichtet. Unser Handeln ist an folgenden Grundsätzen richtigen Verhaltens, festen Regeln und Formen des Umgangs ausgerichtet, die wir beachten und verbindlich einhalten. Eine klare Positionierung, ein Klima von Auseinandersetzung, Transparenz und Sensibilisierung sind ein Gewinn für die Qualität unserer Arbeit und erlauben sowohl Kindern, Eltern, Besuchern, als auch pädagogischen und hauswirtschaftlichen Kräften sich bei uns wohl und sicher zu fühlen.
Die Mitarbeiter*innen sind Vorbilder für respektvollen Umgang. Wir fördern die Autonomie von Mädchen und Jungen und ermutigen die Kinder sich mitzuteilen. Sie lernen, ihre Beschwerdemöglichkeiten wahrzunehmen. In den Einrichtungen wird aktiv auf den Schutz vor Grenzverletzung und Gewalt jeglicher Art geachtet.
Die Eltern der von uns betreuten Kinder und unsere pädagogischen und hauswirtschaftlichen Kräfte stehen in einem engen Verhältnis der Erziehungspartnerschaft. Unter Berücksichtigung der vorrangigen Erziehungsverantwortung der Eltern wird eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aufgebaut, in regelmäßigen Gesprächen werden Erziehung und Entwicklung des Kindes reflektiert. Bei Bedarf werden Absprachen über gezielte Unterstützungsmaßnahmen getroffen. Die Eltern werden an allen wesentlichen Angelegenheiten des Hortes in geeigneter Form beteiligt (§ 22 Abs. 3 Satz 2 SGB VIII).
Zur Vertretung der Interessen der Eltern wird ein Elternbeirat gewählt. Er fungiert als Bindeglied zwischen der Elternschaft und der Leitung des Hortes. Zur besseren Transparenz für die Eltern werden in den regelmäßigen Klausurtagungen des pädagogischen Personals Qualitätsstandards festgeschrieben.